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Sonntag, 18. September 2011

Eintritt ins Militärleben (Teil 3)

Mit 15 Jahren begann die Militärkarriere von Mustafa Kemal. Er reiste 1895 an die Militärschule nach Monastir in Mazedonien, zu einer Zeit, in der sich im Osmanischen Reich eine Zeitenwende abzeichnete. So protestierte 1895 die jungtürkische Oppositionbewegung gegen die "Armenier-Progrome", worauf sich die Geheimdienstpolizei des Sultans daran machte, die Jungtürken und ihren Einfluss in der Bevölkerung strikt zu unterbinden. Außerdem schlugen die Getreuen des Sultan Abdülhamit II. 1896 einen ersten Umsturzversuch an der medizinischen Militärakademie in Istanbul nieder. Die Angst des Sultans vor einer Revolution wuchs indessen weiter. Schließlich machte man ihn verantwortlich für den Niedergang des Osmanischen Reiches. Sein Hauptaugemerk richtete sich dabei vermehrt auf das Militär; blühte doch besonders in den Militärakademien des Reiches der Widerstand gegen das alte Regime.

Halil Güzbey bezeichnet die Zeit der ersten Militätausbildung 1896-1898 für Mustafa als "die Schule des Lebens". Er lernte wichtige Mitstreiter kennen, die ihn später auf seinem Weg zur Macht begleiteten. Weiterhin kam er mit wichtigen Schriften in Berührung, die sein Denken stark beeinflussten. So las er etwa die Schriften von Rousseau und Robespiere. Nachdem Mustafa Kemal die Militärschule in Monastir erfolgreich abgeschlossen hatte, schrieb er sich danach in die höhere Ausbildung an der Kriegsschule in Istanbul ein, und setzte seine militärische Ausbildung fort.

In Istanbul angekommen, werden zwei Geschehnisse sein weiteres Leben stark beeinflussen. Zum einen lernte Mustafa das Nachtleben von Istanbul kennen und schätzen. So neigte er vermehrt dazu, seine Abende in Lokalen bei reichlich Raki zu verbringen und wurde vom Alkohol abhängig. Letztlich war sein exzessiver Alkoholgenuß für seine Gesundheit sehr schädlich und verursachte auch seinen frühen Tod mit. Zum anderen organisierte er sich seit dieser Zeit im Widerstand gegen den Sultan und half bei der Herausgabe der Zeitschrift "Vatan" (Vaterland) mit.

Im Jahr 1905 beendete Mustafa Kemal dann die Generalstabsakademie im Rang eines Hauptmann, um sich danach in Istanbul der Zeitung "Vatan" vermehrt zu widmen. Jedoch dauerte es nicht sehr lange, bis die Herausgeber von einem Spitzel der Geheimpolizei des Sultans verraten wurden und danach In Haft gerieten. Nur dem Einfluss des Vaters von Ali Fuat, einem Mitstreiter von Mustafa Kemal, und dem Herreskommandanten Riza Pascha war es zu verdanken, dass die Freunde nicht aus dem Militärdienst entlassen wurden. Stattdessen schickte man sie nach Syrien; weitab von der Heimat.   

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